Johannes: Willkommen im Genuss Talk. Heute bin ich in Saarbrücken und zwar mir sitzt der Mo, Geschäftsführer des Restaurants Handelshof in Saarbrücken gegenüber und ich freue mich, dass ich hier bin. Ich war auch hier schon mal zu Gast, habe lecker gegessen, aber heute sprechen wir nicht nur über die kreative Küche, die hier in diesem denkmalgeschützten Barock-Ampiente auf den Teller und auf den Tisch kommt, sondern wir sprechen auch über ein laufendes Insolvenzverfahren. Das ist natürlich auch Spannend einfach mal zu hören, wie geht man da mit dem ganzen Thema ⁓ welche Herausforderungen hat man da nicht nur als Geschäftsführer, sondern auch als Team. Und letzten Endes interessiert mich aber auch, wo geht es kulinarisch mit dem Handelshof hin, wo geht es vielleicht sowieso mit dem Handelshof hin. Und ja, da bin ich mal gespannt, was der Mo uns jetzt zur Zukunft des Traditionshauses so erzählt. Hallo Mo, freu mich, dass ich da sein darf.
Mo: Schön, dass du da bist.
Johannes: Ja, ich habe schon lecker gegessen. auch schon mal herzlichen Dank an dich, an die Küche. War sehr fein, was auf den Teller kam. So habe ich dich ja auch kennengelernt. Ich war mit meinen Eltern hier mal, erste Mal, als ihr neu eröffnet habt, zu Gast. Wir haben es gerade noch mal so bisschen rekapituliert. 22, also auch schon drei Jahre her. Fast drei Jahre her. Es war am 19. September, also wir haben noch ein bisschen Luft. Aber da waren wir zum Geburtstag meines Vaters und wir hatten immer schon gesagt, ja, der Handelshof, ist ja so eine Traditionsgaststätte, da war es immer schon früher gut und klar gab es da zwischendrin auch noch mal so ein bisschen was anderes. Aber letzten Endes findet ja hier schon sehr, sehr lange Gastro statt. Aber bevor wir da zu kommen, interessiert mich natürlich auch einfach mal noch ein bisschen was zu dir. Wie bist denn du überhaupt in die Gastro gekommen, in der Gastro gelandet? Du bist ja quer einsteigen.
Mo: Das habe ich mich auch die letzten Tage und Wochen immer wieder gefragt, wie bin ich überhaupt hier gelandet. Ich da viel Rechercharbeit getrieben und habe, glaube ich, verstanden, wo das eigentlich herkommt, dass ich das jetzt heute mache, was ich mache. Und ich glaube, das hat einen kulturellen Hintergrund tatsächlich. Also meine Eltern sind aus dem Irak, wir sind Kurden. Und bei uns, also das ist eine Erinnerung aus meiner Kindheit, wir hatten eigentlich stetig Gäste bei uns zu Hause. Und ich habe bei meiner Mutter damals auch immer geholfen, das war auch fast schon wie so Wettbewerb. Also unsere Mütter, die alles auch Hausfrauen, muss man sagen, die damals hergekommen sind. Und das war wie so eine Olympische Sportart. Wer ist die Gastfreundliste? Wer gibt sich am meisten Mühe beim Essen, beim Anrichten? Es hat Spaß gemacht, auf jeden Fall. Und ich glaube, daher kommt das. Also ich bin leidenschaftlicher Gastgeber. Ich mache das auch privat sehr gerne. Und ja, eigentlich habe ich BWL studiert. bin dann der IT-Branche gelandet danach, Geld zu verdienen und mich mal auszuprobieren. Und habe dann aber auch relativ schnell verstanden, dass es überhaupt gar nicht mein Ding ist. Also glaube, ich war auch nicht so gut da drin, kann man dir das sagen. Und dann kam plötzlich die Idee, mich selbstständig zu machen und irgendwie war der erste Impuls, in die Gastro zu gehen. Ich hatte mal als, während der Abi-Zeit drei Jahre in der... Pizzeria gearbeitet und habe auch so das Leben so in der Gastro-Bissen mitbekommen, auch drum herum, weil ich auch privat sehr involviert war damals. hat sich eine Freundschaft ergeben und ja, und es hat auch immer Spaß gemacht, muss ich sagen.
Johannes: Und wann war dann so hier das Objekt der Handelshof irgendwie in dein Fokus geraten, wo du gedacht hast, da könnte ich was draus machen, aber das hast du ja auch nicht alleine gestartet, sondern du hast ja auch schon mit Menschen zusammen dann dieses Konzept hier entwickelt.
Mo: Zum Start, ne? Ja, ist total witzig. Ich hätte mir auch vorstellen können, Foodtruck zu machen damals. Und für mich war aber klar, ich will das nicht allein machen. ich bin ein leidenschaftlicher Koch, aber ich hab mir nicht zutrauen wollen, das zu meinem Beruf zu machen, weil zu viel Respekt auch vor diesem Beruf. Und dann hab ich mir einen Geschäftspartner gesucht, das ist der Markus, der dir den frischen Schweinebauch voll inseriert hat. ⁓ Und die Location, da kann man durch Zufall eigentlich dahin. Also es war während Corona. Und ich war schon so, ich hab die Fühler schon ausgestreckt und hab mich schon umgeschaut, was möglich wäre, was potenziell drin wäre. Und bin an meinem Geburtstag damals hier vorbeigelaufen, war in der Flammerie neben dran, Flammkuchen essen mit meiner Ex-Frau. Und dachte so, das ist auch eigentlich eine super Lage für ein Restaurant. bin vorbeigelaufen, da standen Schilder an der Wand, Büro- und Praxisräume zu vermieten. Ich hab mir gedacht, scheiße, wäre doch eigentlich geil, wenn man hier irgendwie was Gastronomisches machen könnte. Dann hab ich bisschen recherchiert und herausgefunden, dass da vorher wirklich auch ein Restaurant drin war und auch kein Unbekanntes damals. Also das Restaurant Handelshof Unterkunze, die das 30 Jahre geprägt haben, das war schon eine Institution in Saarbrücken, hab ich mir dann sagen lassen. Also ich hatte ja gar keine Ahnung davon. war auch in dieser... gar nicht in dieser Gastro-Welt in Saarbrücken involviert. komme ja eigentlich auch aus Neunkirchen und bin jetzt vor paar Jahren hier zugezogen auch und verstehe jetzt diese ganze Gastrozene viel mehr. Und dann haben wir den Vermieter damals, der das neue Objekt neu übernommen hat, wir kontaktiert und gefragt, was er davon halten würde, wenn man das nochmal gastronomisch nutzen würde. Und der war dann nicht ganz abgeneigt. Das war schon mal ein guter Anfang. einiges an Überzeugungsarbeit gebraucht. Aber wir konnten dann, glaube ich, mit unserem Konzept, und das stand damals das weiß ich gar nicht so richtig fest, konnten wir trotzdem irgendwie überzeugen. Und ja, dann hat sich das so bisschen entwickelt. Also wir haben dann recherchiert und haben herausgefunden, was das für ein Restaurant war und haben uns die Location angeschaut, haben gemerkt, okay, Markus, der Küchenchef, der kommt halt auch da eigentlich gut bürgerlich gelernt. war aber auch in der Sterne Gastronomie unterwegs. In Saarbrücken hat man mit Jens Jakob zum SP ganz lange zusammengearbeitet, im Leidinger, im Denoir. Er ist ein Meister des französischen Handwerks, muss man auch sagen. Also hat keinen Meistertitel, aber er ist Meister meiner Meinung nach. Und dann war das Konzept aufgestellt. Damals noch mit Hilfe von Jannis Vorbeck, unserem Souschef, unserem ersten, der kam vom Erfurt und hat auch schon einige Sterne Positionen gehabt. vorher. Und als er dann bei uns weggegangen ist, nach zwei Jahren, ist er auch noch mal in die Sterne Gastronomie gegangen und hat auch einen Stern erkocht als Zusehchef nochmal. Da sind wir ganz stolz drauf. Ja, der hat mit uns das kulinarische Konzept so ein bisschen aufgebaut. ⁓
Johannes: Wie würde es denn in drei, vier Worten beschreiben, das kulinarische Konzept? Vielleicht auch bisschen mehr, aber wie würde es es beschreiben? Was erwartet denn ein Gast, der jetzt hierherkommt? Das Konzept hat sich sicherlich auch über die Jahre bisschen verändert, aber da kann man ja auch gleich noch bisschen was dazu erzählen. Aber als ihr gestartet seid, was war an euch da wichtig, was der Gast hier nachher auf dem Teller haben sollte?
Mo: Ja, also unser Zug fährt von Anfang an in die Küche, man sagen. Also das ganze Trommelrom hat sich aufgebaut mit der Zeit und wir wussten halt, es hat uns sehr viel Supersens gegeben am Anfang, weil die Jungs in der Küche das einen richtig, richtig guten Job machen. Wir machen französische Küche, moderne französische Küche, machen hier Casual Fine Dining, das heißt, wir nehmen so bisschen die Steifigkeit raus, das ist glaube ich auch, ja, das ist, In der aktuellen Zeit kommt man da fast gar nicht mehr drum herum, weil dieses ganz klassische Feindining unserer Meinung nach etwas eingestaubt ist. Also moderne französische Küche. Wir holen Einfluss aus der ganzen Welt. Zuletzt hatten wir ein Japanisches Menü gemacht, mit einem schönen Nigiri als Ambikus-Busch. Wir versuchen das ein bisschen zu verknüpfen, mit natürlich dem Handwerk. und hatten auch vorher schon eine kulinarische Reise nach Südamerika gemacht. Das ist eigentlich unser Konzept. Wir wollen sehr gut kochen. Viele fragen uns, ob wir einen Stern kochen wollen. Das ist nicht unsere Ambition. Wenn sich das irgendwann über die Jahre mal entwickeln sollte, werden wir noch mal drüber reden können. Aber aktuell sagen wir, wir wollen einfach nur sehr gut kochen. Wir wollen sehr gut kochen und wollen den Leuten hier ein Erlebnis schaffen. Gerade mit unseren Signature Menüs wollen wir sie abholen, wollen sie auf eine Reise bringen. Das ist unsere kulinarische Vision.
Johannes: Ihr seid gestartet damals, sehr wahrscheinlich ganz euphorisch und mit voller Kraft und so. Wann, das ist ja jetzt in der Lokalpresse, jemand der jetzt nicht aus dem Saarland kommt, der weiß das natürlich nicht, aber das war natürlich auch in der Presse, dass er irgendwann in die Schieflage geraten sei. Lässt sich das so bisschen rekapitulieren für dich auch? Wann hat sich das abgezeichnet? Hast du gedacht, Gott, wo geht es da hin? Wann hast du gemerkt, dass da irgendwie was schief läuft im Konzeptplan oder im Business?
Mo: Ja, schon relativ am Anfang muss man sagen. Also nach der anfinglichen Euphorie, die halt auch so eine Neuöffnung mit sich bringt, wir überrannt worden und waren auch ein bisschen überfordert muss man sagen. Und danach einfach auch durch viele Fehlerentscheidungen, die wir persönlich getroffen haben, hier als Unternehmer richtig getroffen haben, sei es Personalentscheidungen, sei es Entscheidungen über die Kostenstruktur, die wir hier verfolgt hatten. Und auch einfach buchartheerische Missstände, entstanden sind, man wollte alles selbst machen und die Kapazitäten waren halt sehr begrenzt, muss man sagen. Wenn man in Gastro arbeitet, weiß man das, dass so eine 16-Stunden-Schicht am Tag nicht ungeblich sind. Und dann noch Zeit zu finden, ⁓ das Unternehmerische zu kümmern. Ja, da sind wir reingewachsen, oder bin ich vor allem reingewachsen. Also die letzten Jahre haben wir sehr viel damit verbracht, herauszufinden, wo lang eigentlich die Wir haben die vor allem bei uns erst mal gesucht. Die wirtschaftliche Situation. Wir sind während Corona gestartet. Es gibt bessere Zeiten. Es bessere Zeiten, jeden Fall, so ein Restaurant zu eröffnen. Wir sind auch ständig im Austausch mit anderen Gastronomen hier in Saarbrücken. Wir merken auch, dass es irgendwie immer schwieriger wird. Man sieht ja auch, es gibt viele Restaurants, die jetzt zumachen oder zugemacht haben. Viele gute Restaurants, die es einfach nicht mehr geschafft haben. wir waren letztes Jahr auch an dem Punkt, dass wir gesagt haben, okay, das funktioniert einfach nicht mehr, wir schaffen es nicht mehr. Das war's. Und hatten das Glück, muss man dazu sagen, dass wir einen Stammgast hier hatten, der Insolvenzanwalt ist und eine große Kanzlei hatte und den Fall dann pro Bono an sich genommen hat. und uns Mut gemacht hat. Als es plötzlich noch mal Perspektiven für uns gab, da haben wir uns immer so richtig reingesetzt. Da haben wir richtig Gas gegeben. Man muss sagen, mit dem kleinen Team, das wir dann schon hatten, weil viele auch schon weg waren und wir haben aussortiert. Seit der Insolvenzeröffnung haben wir nur eine Mitarbeiterin verloren. Die hat sich aber dafür entschieden, anderes als Gas zu machen. Das kommt da raus. Ansonsten sind alle dabei geblieben. Das war auch ein gutes Zeichen für uns, dass die Mitarbeiter mit uns da durchgehen wollen. Weil wir hier einfach auch ein Arbeitsumfeld geschaffen haben, das mehr ist als nur ein Grund, Geld zu verdienen über den Tag. Bei einer Gastro-Rolle muss man ehrlich sagen, gehört auch viel Leidenschaft dazu, weil fürs Geld macht es, glaube ich, der... Das macht glaube ich keiner, wenn wir ehrlich sind. Außer für das System, wenn man die Systemgastronomie geht und wirklich Geld damit verdienen will. Aber wir machen das dann auch wirklich aus Leidenschaft. Und wir sind super stolz, dass das Team auch bei uns geblieben ist und mit uns da durchgegangen ist und auch die Motivation nochmal gehabt hat. Wir sind wie eine Rakete abgegangen und haben viel investiert in Konzept. Die ersten Jahre hatten wir auch immer wieder versucht, das kulinarische Konzept anzupassen, weil es nicht so gut angekommen ist.
Johannes: Da vielleicht gerade noch mal so im Rückblick, seid ihr dann viele Dinge vielleicht auch zu blauäugig ran gegangen und hattet dann vielleicht auch nicht den langen Atem, zu sagen, hey, das ist aber unser Konzept und das kommt an und dann halt auch schnell irgendwie reagiert, weil irgend einer halt gesagt hat, Gott, ne, was ist das da?
Mo: Also weniger aus den Gründen, sondern eher aus WC-Gründen. Wenn man dann merkt, dass die Gäste zahlen und immer zurückgehen, dann fragt man sich, woran kann es liegen. Dann ist der erste Gedanke, dass es vielleicht das kulinarische Konzept ist, das nicht gefragt ist. Aber wir hatten ja von Anfang an sehr gute Küche angeboten und eine Atmosphäre geschaffen, die sehr entspannt war von Anfang an. Das haben die Leute geschätzt. Dann hatten wir natürlich das Problem, dass wir mit dem Mittagstisch gestartet sind und haben mittags eine andere Karte gehabt als abends. wir hatten da wirklich, ja, blauäugig trifft es ganz gut, muss man sagen. Wir hatten wirklich viele, viele Fehler gemacht. Heute sind wir viel selbstbewusster, wir wissen, was wir machen. Konzentrieren uns jetzt vor allem auf das Abendgeschäft, das Mittagsgeschäft, das läuft nebenher. Das ist ein Ausdruck aus der Abendkarte sozusagen, aus der Allerkarte. die wir mittags günstiger anbieten. Aber wir konzentrieren uns jetzt viel mehr auf das, was wir wirklich gut können, und das ist gut kochen. Und das war natürlich nur möglich, indem wir auf Veranstaltungen ausgewiescht sind und das Konzept insgesamt, wirtschaftliche, also unternehmerisch Konzept ausgebaut haben, mehr auf die B2B-Schiene gegangen sind, da investiert haben, da auch Kunden akquiriert haben. Und das gibt uns nochmal Luft ums Wesentliche.
Johannes: Da kommen wir gleich auch nochmal dazu, was so alles hier geplant ist, auch schon war, auch worauf man sich freuen kann. Mich würde einfach auch immer noch interessieren, was würdest du denn jemandem raten oder welche Ratschläge kannst du denn jemandem geben, der eben in der Gastronomie anfängt und vielleicht genauso einfach Das nichts. Das würde ich so nicht machen. Wenn jemand anfängt und denkt, ich gehe voll mit meinem Konzept rein, welche Tipps hättest du denn da, er darauf achten sollte zu Beginn? Oder stärker darauf achten soll, was ihr vielleicht nicht gemacht habt?
Mo: Das ist eine gute Frage. Also, kümmer dich die Buchhaltung. wichtig. heißt auch Unternehmer zu sein. Und man kann ein guter Gastgeber sein, ein guter Koch sein. Aber das heißt nicht, dass man eine Gastronomie gut fühlen kann. Da gehört noch viel mehr unternehmerische Reife dazu. Wir hatten das Glück, wir jetzt drei Jahre ... hatten wir eine ganz gute Ausbildung gehabt, mit Höhen und Tiefen und bis zur Insolvenz und haben auch gesehen, wo die Fehler liegen. Aber das ist halt, ja, also man muss sich dem bewusst sein, dass es nicht nur die Gastfreundschaft oder das gute Essen macht, sondern das ist wirklich, man muss ein Unternehmen führen, es geht Personalmanagement, wie macht man gutes Marketing, wie stellt man das Konzept so auf, dass man wirtschaftlich auch gut dasteht einfach. Ja.
Johannes: Wie läuft das Insolvenzverfahren jetzt genau noch ab? Wie lange läuft es vielleicht einfach auch mal? Und was mich auch mal interessieren wird, wie reagieren da Kunden drauf?
Mo: Also die Kunden sind relativ entspannt. haben die Gutscheine auch alle übernommen, die wir vorher ausgestellt haben. Also wir sind ja seit dem ersten Mal mit einem neuen Unternehmen am Start. Wir haben neu gegründet. Wir sind jetzt in der GmbH. waren vorhin in der GbH. Und haben uns dadurch natürlich jetzt am meisten den Rücken frei. Also das ein Unternehmen, das zieht natürlich einen langen Rattenschwanz mit sich und nach sich, aber wir... Wir versuchen uns vor allem jetzt darauf zu fokussieren, dass wir ein neues Unternehmen haben und versuchen die Fehler, die wir damals gemacht haben, nicht nochmal zu machen. Das ist jetzt eine Doppelaufgabe. Man hat ein Unternehmen neu gegründet, man muss ein Unternehmen jetzt anständig führen und gleichzeitig hat man immer noch das alte Unternehmen. Das wird noch eine Weile dauern auf jeden Fall. Letztes Jahr im November ist das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Da habe ich gerade eben erzählt, dass wir uns super reingesetzt haben und haben auch dementsprechende Umsatzzahlen erreicht, was natürlich auch obligatorisch war, überhaupt das Unternehmen damals fortzuführen. Wir haben ja bis Ende April noch mit dem alten Unternehmen weitergebracht. Und das ging ja nur dadurch, dass wir dementsprechende Umsatzprognosen hatten und die auch erfüllt haben, Monat für Monat. Also das alte Unternehmen ist noch nicht ganz abgeschüttelt, aber ist es nicht mehr so im Vordergrund und das ist auch ganz angenehm. Wir haben gute Leute, die sich darum kümmern, die uns im Drücken frei halten und wir sind auch sehr, sehr dankbar dafür.
Johannes: Sonst könnt ihr wieder richtig durchstarten. wie du ja gesagt hast, Mittagskarten, Auszug aus der Abendkarte, Abendgeschäft, immer mit wechselnden Menüs wahrscheinlich in einem gewissen Rhythmus und natürlich auch Events. Du kannst ja auch mal zur Karte noch bisschen was sagen. In welchem Rhythmus wechselt die denn? Also wann kann ich denn immer wieder kommen und finde wieder was Neues drauf?
Mo: Also wir schicken dieses Jahr noch zwei Menüs. Nachdem wir das aktuell haben, das machen wir seit einer Woche, wir machen das ungefähr alle sechs bis acht Wochen. Das ist schon auch sportlich, muss man sagen, auf dem Niveau, aber es macht auch Spaß. Also wir treffen uns dann auch immer mit dem ganzen Team, setzen zusammen, überlegen uns, was wir machen wollen, wo es hingehen soll kulinarisch und kreieren dann auch immer Menüs mittlerweile zusammen, also im ganzen Team. Ich glaube, das war auch ein Schlüssel zum Erfolg am Ende. Die Menüs kommen sehr gut an. Wir machen mittlerweile 50 % Menü und 50 % a la carte. Das war eine ganze Zeit lang viel schlechter. hatten zeitgegabt immer 20 % Menüs gemacht. Und Menüs sind für uns natürlich immer einfacher zu handeln, weil wir uns viel besser vorbereiten können als auf a la carte. Also falls ihr zu uns kommt, wir auf jeden Fall Nein, es lohnt sich aber auch. Beschäftigung ist vor allem mit dem Menü. Die A la carte ist auch super lecker, aber wir versuchen mit dem Menü ein Erlebnis zu schaffen. genau, ansonsten wie gesagt Veranstaltungen. Da machen wir aktuell auch sehr viel. Wir haben hier über die Sommermonate diese spanische Nacht, die spanische Nacht, ins Leben gerufen. Das hatten wir in den letzten Jahren auch gehabt. Da hieß es noch ein Tapas-Abend. Es gibt ein Tapas-Menü, gibt spanische Musik, gibt spanische Getränke. Wir wollen bisschen diesen Urlaubsflair nach Saarbrücken bringen. Für die, die nicht in den Urlaub fliegen. Wie wir zum Beispiel im Sommer. Und ansonsten haben wir jeden Freitag Live-Musik. Wir versuchen also auch mehr zu bieten als nur gutes Essen und guten Service. Sondern wie gesagt jeden Freitag Jazzie Friday. Das machen wir seit einem guten Jahr. Wir haben uns anfangs noch überlegt, ob man das monatlich machen soll. Dann haben wir uns irgendwann dafür entschieden, dass doch einfach jeden jeden Freitag machen. damit Leute auch wissen, worauf sie sich einlassen, wenn sie freitags kommen. Und wenn nicht, dann werden sie auch schön überrascht, dass da Livemusik noch nebenher läuft. Also es ist super entspannt. ist ganz normales Allerkartgeschäft. Man muss ja nicht irgendwie ein Ticket dafür ziehen oder so. Das ist, mal vorbeikommen.
Johannes: noch was unter
Mo: Es gibt was am Top. Und ansonsten ein Erfolgskonzept war auf jeden Fall die Küchenparty, die wir letztes Jahr an Slim gerufen haben. Ich war vorher noch nie selbst auf einer Küchenparty gewesen, habe von dem Konzept gehört und dachte mir so, wir machen das jetzt so. das heißt, Kitchen, die Gäste dürfen die Küche, es gibt mehrere Gänge, die serviert werden. Natürlich geben wir auch Vegetarier ein. Das ist für uns nie ein Thema, weil Markus ist auch ein Spezialist dafür. Das hört er nicht so gerne, weil muss immer nur zwei Menüs kochen. Das macht er richtig gut. Und es gibt eine Weinbar, das ist alles in einem Pauschalpreis. Das heißt, die Gäste kommen, die wissen, kriegen fünf Gänge serviert und können sich an der Bar bedienen, werden vom Sumi-Dee durch den Abend geführt, was Weine angeht. das Ganze wird dann noch bekaltet von Livemusik. Also wir hatten auch schon DJ-Stage. dann wird es auch wirklich eine Party in der Regel. Aber wir hatten auch schon gemütliche Abende gehabt mit Sängern und mit einem Saxophonisten zum Beispiel. das werden wir im Silvester auch nochmal machen. Wir hatten uns überlegt, wie wir Silvester verbringen wollen. Weil in letzten Jahren war es immer so, dass wir ganz normale Bankettveranstaltungen hatten. Gäste sind gekommen, es gab fünf Gänge und dann sind die Gäste in der Regel auch aufgestanden und gegangen nach dem Essen. Diesmal wollten wir irgendwie auch selbst mitfeiern, weil das bleibt dann immer auf der Strecke liegen während Silvester. und haben uns entschieden auch nochmal eine Küchenparty zu machen an Silvester. Es aber eher so eine Gala-Küchenparty mit Kaviar, Champagner, eine richtig schöne Band, die wir am Start haben. Es richtig schön. Genau, und das ermöglicht uns natürlich auch mitzufeiern. Nein, das mache ich. Wir sind noch nicht in die Werbung gestartet, das passiert in nächsten Wochen.
Johannes: Richtig was rausgehauen. klar sind die tickets schon alle vergriffen Sehr schön, sehr schön. Und fürs nächste Jahr im Ausblick habt ihr da auch schon irgendwelche tollen Events in der Planung, über die man schon sprechen kann, damit sich die Leute auch schon drauf freuen und vielleicht schon mit den Hufen scharen.
Mo: Also unsere spanischen Nächte werden auch nächstes Jahr nochmal veranstaltet über die Sommermonate. Und nächstes Jahr wollen wir verstärkt auch Hochzeiten machen. haben wir nämlich gemerkt, dass wir das sehr gut können und auch eine kleine Nische damit bedienen eigentlich, weil die meisten Hochzeitslocations sind für größere Gesellschaften ausgelegt als für 50, die wir hier machen können und sind auch nächstes Jahr auf der Traummesse in der Kongresshalle verteilt. Also da werden wir auch investieren. Das Hochzeitsgeschäft auch noch ein bisschen, gerade die Sommermonate zu füllen, dass wir das mit mehr angehen. Und die Küchenparty, wir natürlich in regelmäßigen Abstand stattfinden, alle zwei Monate zum Leiden unserer Nachbarn.
Johannes: Ihr seid ja hier mitten in der Stadt, es dann auch dann, weil du gerade gesagt hast, die Nachbarn, es dann manchmal bisschen Ärger mit den Nachbarn oder?
Mo: Leider. Wir versuchen, Rücksicht drauf zu nehmen. Wir auch im ständigen Austausch mit denen. Das lässt sich nicht immer vermeiden. Gerade in den Sommermonaten, wenn die Gäste auf der Terrasse sitzen und dann noch quatschen, dann ist es halt für die Nachbarn, ihr Schlafzimmer durch die Terrasse gerichtet haben, immer sehr anstrengend. Wir haben uns auch schon mehrfach entschuldigt und waren auch schon mit Weinflaschen dort und mit Gutscheinen. Ich kann das voll nachvollziehen, dass es bisschen anstrengend ist für die. Aber die sind auch ganz glücklich, dass es uns gut geht. das haben sie auch ausdrücklich gesagt, dass sie auch wollen, es auch läuft bei uns. Ohne die Veranstaltung geht es halt über den Sommer vor allem nicht. Ja, ist nicht so... Also alle sind im Urlaub, keiner will mal fünf Gänge essen.
Johannes: achte eigentlich bei euch die Auswahl, wenn ich es richtig im Kopf habe, wie viele Gänge ich dann in diesem Menü nehme oder sonst immer. Also jetzt gerade auf so einer Party, klar, es fünf Gänge, aber im normalen Menügeschäft.
Mo: Also... Das ähnliche Menü, das haben wir auf vier Gänge ausgelegt. Optional Sobeegang vom Hauptgang. Im Winter haben wir auch überlegt nochmal einen Käsegang stattdessen, statt im Sobeegang einzuführen. Aber man kann es auch in drei Gängen essen. Also wenn jemand sagt, ich will eine Vorsprache vom Hauptgang Dessert, dann ist das möglich.
Johannes: Ja und es gibt immer die vegetarische Alternative, es auf alle Fälle dazu, weil das ist ja mittlerweile auch wichtig, ganz vegan nicht.
Mo: Doch. Wir machen ganz gerne auf V-Bestellung. Das ist natürlich mehr Aufwand für uns, aber wir nehmen das gerne auf uns. Wir schreiben manchmal auch die Menüs so, dass wir auch direkt schon vegan draus machen können, dass es uns leichter fällt. ja, Veganer kommen auch auf ihre Kosten bei uns. Es sind auch nicht nur Beilagen, die serviert werden, sondern es ist ein ganzes Menü mit veganer Hauptkomponente und alles drumherum, also ganz klassisch aufgebaut auch.
Johannes: Das ist ja wichtig auch zu wissen. Man kann hier also auch Aufbestellung, klar, weil das ist ja immer noch nicht die Regel, dass das komplett vegan irgendwie gegessen wird. Von daher also Aufbestellung möglich, das ist ja auch schon mal gut, weil ich glaube, das ist halt auch nicht überall so einfach immer realisierbar in der Gastronomie. Deswegen ist das ja auch so bisschen ein Alleinstellungsmerkmal, wenn man das schon anbietet.
Mo: Genau, wir hatten uns auch teilweise darüber nachgedacht, wir einen veganen statt einen vegetarischen mitmachen. Aber das wollten wir den Vegetariern nicht antun. Du hast natürlich auch mehr Möglichkeiten, wenn du vegetarisch kochst. Allein weil Milchprodukte mit drin verarbeitet sind und Ei. Das lässt natürlich auch alles vegan machen, deswegen können wir es auch vegan machen, aber es ist auch bisschen mehr Aufwand. Das macht auf jeden Fall Spaß. würde bei mir als allererstes Vegetarische Menü probieren, ich hier zu Gast wäre. es echt interessant ist zu sehen, dass nicht immer ein Stück Fleisch auf dem Teller liegen muss. Das stimmt. es genießen zu können. Aber Fleisch esse ich auch gerne.
Johannes: Was würdest du dir denn für die Zukunft des Handelshofs am meisten wünschen?
Mo: dass mehr Gäste kommen. Wir sind auch bisschen unbekannt irgendwie, wir hören das immer wieder, dass man uns nicht auf dem Schirm hatte und das ist total schade, weil wir sehen uns auch so ein bisschen als Künstler und wir sehen das Restaurant als Leinwand und hätten gerne so viele Menschen wie möglich was mal sehen, wenn sie sich einen Eindruck davon machen, was wir hier machen.
Johannes: Da kann man eigentlich nur kräftig die Werbetrommel rühren und sagen auf alle Fälle hier einfach mal vorbeikommen. Es lohnt sich. Wie habt ihr denn eigentlich immer auf von...
Mo: Bis Dienstags bis Samstags haben wir abends geöffnet und Dienstag bis Freitag eben mittags auch zusätzlich. Wie gesagt, mit einem Mittagsangebot. Drei Gänge für 36 Euro. Lässt sich auch ganz gut machen. Das kommt einstechnisch ganz in Ordnung für Unternehmen.
Johannes: Und vor allem kriegt man einen guten Einblick, was einen abends auch erwartet.
Mo: Also, wie gesagt, ein kleiner Auszug, aber das sind ja die gleichen Köche, das kochen. Und in der gleichen Küche und mit den gleichen Zutaten. Das heißt, unbedingt vorbeischauen.
Johannes: Danke, Mo, für diese ehrlichen und offenen Einblicke in den Auf und Ab in der Gastronomie hier im Handelshof. War auf jeden Fall sehr spannend da einfach mal einen Blick hinter die schwierigen Zeiten, so will ich mal sagen, zu werten. Aber man spürt das ihr da, ich habe ja auch deine Kollegen kennengelernt, dass da alle ... begeistert mit Leidenschaft dabei sind und wenn man dich hier so auch erlebt denke ich da brauchen wir jetzt auch nicht Angst und Bange zu sein, dass das nicht noch mal einen richtigen Schub nach oben kriegt. Auch die Ideen die ihr da habt klingen echt super. Ich kann auch jedem was sagen schaut einfach mal vorbei hier in Saarbrücken und ja lasst euch überraschen. Danke dir!
Mo: Vielen, vielen Dank.